Eigentlich wollte ich in den vergangenen Wochen für fuffi_brand dutzende neue Mäntelkreationen entwerfen, zeichnen und nähen doch dann kam mir etwas dazwischen: es ist klein und weiß, hat vier kleine Stummelbeinchen, 2 kohlschwarze Knopfaugen und ist das süßeste Hundebaby, das die Welt je erblickt hat. Es ist #lolathedog. Ich wollte immer schon einen Hund haben, schon als ich ein kleines Kind war. Doch unsere Eltern waren dagegen. Meine Schwester und ich bekamen stattdessen 2 Hasen: Susi und Peterle. Relativ uninteressant, diese im Stall träge herumliegenden Viecherl, es hat uns auch nicht wahnsinnig gestört als es eines Tages Hasenbraten gab. Man wollte noch vertuschen, dass es sich dabei um Susi und Peterle handelte, doch wir hatten die Sachlage ohnehin durchschaut und es störte uns auch nicht sonderlich. Später kam dann Stupsi zu uns, ein nicht minder langweiliger Hamster, der unser Interesse auch nicht wecken konnte, zumal es sich dabei um ein nachtaktives Tier handelt und wir von Stupsi tagsüber kaum etwas zu sehen bekamen. Außerdem mussten wir um 19 Uhr ins Bett. Stupsi starb dann vermutlich auch aufgrund von Einsamkeit. Heute, knapp 25 Jahre später, nahm ich mein tierisches Schicksal selbst in die Hand. Durch Freunde hatte ich vom Verein http://www.animalhope-nitra.at gehört, ein gemeinnütziger Verein, der sich für in Not geratene Tiere in der slowakischen Stadt Nitra einsetzt. Dort könne man sich als Pflegestelle melden und für eine kurze Dauer einen Welpen zu sich nehmen, bevor dieser dann zu einem Fixplatz vermittelt wird. Soweit so gut, ich konnte mich nie 100 Prozent motivieren, diesen Schritt zu wagen. Vor 4 Wochen jedoch blickte ich auf der website des Vereins in die wohl süßesten Kulleraugen, die man sich vorstellen kann. Sie waren umgeben von schneeweißem flauschigem Fell und einem aufgeweckten Blick und gehörten zum West-Highland-Terrier-Mix-Mädchen Winola, knapp 4 Monate alt.
Sie wurde im Tierheim Nitra abgegeben, was sie vorher erlebt oder durchgemacht hat, weiß niemand und auch über die Rasse des Vaters kann nur spekuliert werden. Jetzt oder nie. Ich rief auf der Stelle bei der Welpenvermittlung an und nicht mal eine Woche später hatten wir Winola bei uns zu Hause, ein wenig unsicher ob des neuen Familienmitglieds und der neuen Verantwortung, die wir uns da selbst übertragen hatten. Es folgten 3 aufregende und turbulente Wochen: zwischen Gacki machen, Spieli spielen, Lacki machen und danach ein Duschi weil im Lacki gewälzt, Fressi Fressi, erstes Mach-Schön-Sitz-Training, kurzes Schlafi und Gassi gehen blieb kaum Zeit für irgendetwas anderes. Puh, ist das anstrengend so ein Hundebaby, hätte mir das jemand bitte vorher sagen können, dass ich jetzt Vollzeit-Hundemama bin?
Fest entschlossen, sie an einen Fixplatz weiterzugeben, machte ich mir vergangenes Wochenende Termine mit potentiellen Interessenten aus. Eine Familie mit Kindern aus Wien, ein Pärchen aus Horn, der Tierarzt selbst wollte Lola schon haben. Doch je näher der Termin rückte, desto flauer wurde mir in der Magengegend. Jedes Mal wenn ich in diese unglaublich fröhlichen, schwarzen Knopfaugen sah, die bereits voller Vertrauen in mich waren, fühlte ich mich schlecht, wie eine Verräterin. Am Abend vor den Besuchsterminen kamen mir die Tränen und ich wusste: ich werde es niemals übers Herz bringen, Lola wegzugeben. Ausgeschlossen. Je mehr ich mir einredete, dass sie es bei einer Familie besser haben wird und dass wir endlich wieder unsere Ruhe haben werden, desto mehr wurde mir klar, dass sie es nirgendwo besser haben kann als bei uns. Und meine Ruhe kann ich auch noch haben, wenn ich 60 bin.
Wir werden Lola behalten! Auch wenn es sicherlich nicht leicht werden wird, die nächsten 10 bis 15 Jahre für Lola zu sorgen, sie zu einer selbstbewussten jungen Hundedame zu erziehen, ihr eine gutes Frauchen zu sein, weiß ich, dass sich all der Aufwand, die Anstrengung, Mühen und Kosten lohnen werden. Lola versüßt uns jede Sekunde und nach einem Blick in die schwarzen Knopfaugen ist jeglicher Stress sowieso sofort vergessen ! Wir werden es schaffen !
